Das geht keinen etwas an! Oder vielleicht doch?
Die Erkenntnis, dass Menschen Geheimnisse haben - die einen große, die anderen kleine - ist nun wirklich kein großes Geheimnis. Fest steht, der Mensch braucht sie für sein Ego, aber auch um selbst bestimmen zu können, welcher Mensch er für andere sein möchte.
Man mag es kaum glauben, auch wenn über Wahlen gesprochen wird, ähnelt das eigene Kreuzchen auf dem Stimmzettel einer Geheimniskrämerei mit Staatsgeheimnis-Charakter. Schon die vorsichtige Frage allein, wen oder was man gedenkt zu wählen, empfinden viele Menschen genauso indiskret und intim wie Fragen zum Einkommen oder zu sexuellen Vorlieben. Der an manchen Stammtischen kursierende Satz "Über Sex und Politik spricht man nicht" scheint nach außen hin nie unpopulär zu werden. Er mag auf die Erfahrung vieler zurückgehen, dass beide Themen Streitpotenzial bergen und Repressalien drohen könnten. Da ist das Thema "Unentschlossenheit bei Wahlen" viel flauschiger und weitaus unverfänglicher. Es entlarvt nicht das Schweigen der Anwesenden. Jeder bringt sich ein wenig ein. Der eine mehr, der andere weniger. -
Dass jetzt, nach der Bundestagswahl, vielleicht doch das ein oder andere Wahlgeheimnis unbeabsichtigt gelüftet wird, mag "Geheimnis paradox" sein, liegt aber auch in der wunderbaren Natur des Menschen.
Goldanleger können ihre Entscheidung auf der Zunge tragen. Sie haben ihr Kreuzchen an der richtigen Stelle gemacht. Von Repressalien keine Spur. Eher von Neid! Thomas Straub / valvero Sachwerte GmbH, Berlin